Die Kraft von Begegnungen.
Warum eure Geschichten meine größte Inspiration und mein Antrieb sind.
Wie Stratos’ Energie und Leidenschaft mir nochmal die Bedeutung und Freude an meiner Arbeit vor Augen führen.
Meine Faszination für Lebensgeschichten …
Die Lebensgeschichten von Menschen faszinieren mich als Fotografin. Meine Neugierde treibt mich immer wieder zu neuen Begegnungen, bei denen ich wertvolle Einblicke in unterschiedlichste Biografien erhalte. Es inspiriert mich zu sehen, wie andere leben, arbeiten und ihre Höhen und Tiefen meistern. Was treibt sie an? Haben sie eine Tätigkeit gefunden, die sie erfüllt? Was gibt ihnen Bedeutung? In jeder Begegnung entdecke ich neue Charaktere, Ausstrahlungen und Lebensgeschichten — einfach spannend. Es sind diese Facetten des Lebens, die ich durch meine Kamera einfangen möchte. Wie kann Fotografie diese Geschichten erzählen? Was können wir von den Lebenswegen anderer lernen und wie bereichern sie unser eigenes Leben?
… und inspirierende Begegnungen
Diesen Sommer hatte ich eine ganz besondere Begegnung, von der ich heute berichten möchte.
Mein Nachbar Janni traf zufällig nach vielen Jahren seinen Jugendfreund wieder und erzählte mir sofort, dass ich Stratos unbedingt kennenlernen müsse — er sei ebenfalls Fotograf. Stratos kommt ursprünglich aus Karpi, einem kleinen Dorf in Nordgriechenland, lebt aber mittlerweile in Portugal. Dennoch fährt er fast jedes Jahr im Sommer mit seinem Van zurück nach Karpi, weil er das Dorf und die Menschen dort sehr liebt. Dieses Mal hatte er seine Tochter dabei und gemeinsam haben sie die lange Reise von Portugal bis Karpi unternommen. Schon allein die Reise der beiden inspirierte mich. Vor allem, weil Stratos gehbehindert ist und im Rollstuhl sitzt. Doch er hat seinen Van so umgebaut, dass er problemlos damit zurechtkommt. Es ist jedoch nicht immer einfach: Je nachdem, wo sie anhalten, ist es mal leichter, mal schwieriger, sich fortzubewegen. In Ländern wie Spanien und Griechenland ist die Infrastruktur oft noch nicht behindertengerecht — und das merkt man schnell. In Griechenland etwa wird selbst für mich ein einfacher Spaziergang zum Hindernisparcours, wenn Bäume, Straßenlaternen oder falsch parkende Autos den Weg versperren. Inklusive öffentliche Toiletten sind Mangelware. Ich habe also wirklich Respekt für Stratos’ Reise.
Fotospaziergänge durch Karpi
Stratos und seine Leidenschaft für die Fotografie
Als ich Stratos und seine Tochter Irini in Karpi treffe, spüre ich sofort die ansteckende Energie von Stratos. Wir gehen mehrfach auf Fotospaziergänge, und Stratos’ Ausstrahlung und positive Stimmung sorgt für gute Laune — er strahlt und ist voller Motivation. Die Dorfbewohner freuen sich ihn mal wieder im Dorf zu haben und sich von ihm fotografieren zu lassen. Er ist bekannt wie ein bunter Hund. Es ist wirklich erfrischend, eine so inspirierende Begegnung zu haben, denn heutzutage trifft man, wie ich finde, immer öfter auf Menschen, die gestresst oder besorgt wirken. Stratos gute Laune hingegen ist einfach ansteckend.
Gemeinsam mit der kleinen Gruppe gehen wir durch das etwas verschlafene und nicht so belebte Bergorf und halten die Momente mit der Kamera fest. Stratos fotografiert die Dorfbewohner und seine Tochter, während ich Stratos, Irini und meine Nachbarn in Bildern festhalte. Es ist eine lustige kleine Truppe, die kurzzeitig frischen Wind und Bewegung nach Karpi bringt.
Vater-Tochter-Bindung durch die Reise mit dem Van und der Fotografie
Es war besonders schön, die enge Beziehung zwischen Stratos und seiner Tochter Irini zu beobachten. Irini, die ebenfalls eine Leidenschaft für Fotografie hat und ihr Vater tauschen sich regelmäßig über ihre Bilder aus, und lernen voneinander. Stratos ist sehr glücklich, diese Reise mit seiner Tochter unternehmen zu können. Sie verbringen nicht nur wertvolle Zeit zusammen, sondern stärken so auch ihre Vater-Tochter-Beziehung. Zudem hat Stratos durch seine Fotografie einen positiven Einfluss auf Irinis Selbstbewusstsein. Jedes Jahr stellt er ein Fotoalbum für sie zusammen, das wie ein Spiegel ihrer Entwicklung wirkt und ihr hilft, ihre Fortschritte und Veränderungen bewusster wahrzunehmen.
Irini liebt es in alte Ruinen zu gehen und kleine Schätze mitzunehmen.
Wie diese Begegnung mich bereichert hat
Stratos fotografiert seit vielen Jahren leidenschaftlich viel, und bei unseren Fotospaziergängen kann ich nochmal einiges über die Fotografie lernen. Meine eigene Motivation für die Fotografie bekommt durch diese Erlebnisse einen neuen Aufschwung und eine frische Perspektive. Dafür bin ich ihm sehr dankbar. Stratos muss mit der Fotografie kein Geld verdienen, und ich habe das Gefühl, dass ihm diese Freiheit eine Art Befreiung verschafft. Er kann seiner Leidenschaft ohne Druck nachgehen und ist nicht durch Kundenvorgaben eingeschränkt. Er macht, was er wirklich liebt, und das ist für mich eine große Inspiration. Es erinnert mich daran, immer wieder bei mir selbst zu bleiben und mich zu fragen: Was will ich wirklich? Was macht mich glücklich? Für wen mache ich das?
Foto 1 und 2: Stratos Ntonsis
Und was ist mit dir?
Was hast du aus dieser Geschichte mitgenommen? Bist du neugierig darauf, wie wir deine eigene Geschichte in Bildern erzählen können? Möchtest du andere Menschen inspirieren? Ich freue mich darauf, mit dir zusammenzuarbeiten und deine einzigartigen Momente zu dokumentieren.
Fotos und Text: www.jessica-morfis.de
Stratos Fotografie könnt ihr hier sehen: https://www.instagram.com/stratos_ntontsis/