Können Systemdenken und das Beleuchten unserer Utopien zu positivem Wandel führen?

Ich träume von einer besseren Welt und mache mir immer wieder Gedanken, was auf dem Weg dahin helfen könnte.

Vergiss nicht zu träumen! Utopien in einer Welt voll Krisen.


Mir gefällt es Utopien zu haben — zu träumen, mir die Welt positiver vorzustellen. Positiver, als ich sie gerade manchmal wahrnehme. Es gibt viele Kisen die irgendwie alle auf eine komplexe Art und Weiße verschlungen sind — und man merkt, es belastet die Menschen.

Gerade in einer solchen Gesellschaft, können Utopien wichtig sein um einen Umbruch zu bewirken. Die Geschichte zeigt es. Manchmal konnte man sich etwas nicht vorstellen, bis einer eine Utopie hatte, sie ausgesprochen hat und sie langsam Gestalt angenommen hat. Beispiel für eine ausgesprochene Utopie, die ein Problem zum Besseren geändert hat ist zum Beispiel Martin Luther King (“I have a dream,…”) der für Gleichberechtigung gekämpft hat.

“I have a dream!”

Ich hoffe also, dass wir unsere Träume, Ideen und Fantasien nicht verstecken und klein halten, sondern laut aussprechen, visualisieren und zeigen!

Zurückhalten kann einen, dass wir denken “das wird sich in meiner Lebenszeit sowieso nicht mehr ändern” oder “ich bin doch so klein und die Welt so groß, was soll ich denn da ändern” und wir so leichter resignieren. Aber wenn wir mal etwas rauszoomen, die Weltgeschichte aus einem etwas größeren Abstand betrachten, dann merkt man auch, dass Wandel Zeit braucht, aber dass er geschieht. Wenn wir gar nicht erst anfangen würden nach Lösungen zu suchen, einen Traum umzusetzen, kann sich auch nichts zum besseren ändern. Unser eigenes Leben ist kurz im Gegensatz zur Lebenszeit dieses Planeten aber ein wichtiges Zahnrädchen um Wandel ins Rollen zu bringen. Und jedes Zahnrädchen zählt 😉

Systeme verstehen lernen. Die Komplexität unserer Zeit.

Wenn wir unsere Welt als System betrachten, bemerken wir dass wir in einem sehr komplexen System leben.

Was meine ich mit komplex?

Am Beispiel des Klimawandels, sehen wir dass es nicht einfach “die eine Lösung” gibt. Alles ist wahnsinnig komplex geworden, alles hängt irgendwie zusammen und man fühlt sich als einzelner dem hilflos ausgeliefert.

Eine wahnsinnige Informationsflut macht es uns nicht leichter zu entscheiden, was man eigentlich tun könnte und möchte. Ein Problem des “zu viel”, ein Überangebot an Möglichkeiten — die Zeit verstreicht. Die Komplexität überfordert uns.

Helfen kann, überhaupt mal zu verstehen, was es für verschiedene Arten von Systemen gibt und sich langsam mit so einem komplexen System auseinanderzusetzen. Es kennenzulernen.

Hier eine Übersicht der verschiedenen Systeme:


Es gibt einfache Systeme, wie zum Beispiel die Aufgabe 1+1=2 oder auch ein einfaches Pfannkuchenrezept.

Komplizierte Systeme gibt es auch, mann muss hier etwas mehr Anstrengung betreiben, sich tiefer in etwas hineindenken oder ein Experte sein um eine Aufgabe zu lösen. Aber es ist überschaubar. Man kann ein eindeutiges Problem erkennen, analysieren und dann lösen.

Bei komplexen Systemen ist die Sache nicht gut überschaubar, es gibt unterschiedliche Zusammenhänge, die man nicht mal unbedingt alle erkennen kann, wie zum Beispiel ein Ecosystem oder die Herausforderung des Klimawandels. Hier ist eine größere Experimentierfreude gefragt und es ist auch nicht gesagt, dass man sofort zu einer Lösung kommt. Helfen kann hier auch, dass man sich nicht alleine an die Problemlösung macht sondern sich mit anderen vernetzt um einen besseren Überblick zu bekommen.

Chaotische Systeme können zum Beispiel Notsituationen und Krisen sein. Bei einer Überschwemmung gilt es nicht lange nachzudenken, sondern schnell zu reagieren und zu handeln.

Klar gibt das jetzt nicht die Lösung, was wir jetzt in so einem komplexen System am besten anstellen können, aber ich finde es schön sich das erst einmal bewusst zu machen.

Positiven Wandel beleuchten. Positive Nachrichten inspirieren und geben Hoffnung.


Wie sich komplexe Systeme ändern, zeigt ganz gut das 2 Loop Model.

Das Modell zeigt das aktuelle, das dominierende System, das für einige gut funktioniert, aber langsam auseinander fällt. Es folgt das neue, das aufstrebende System, welches immer mehr an Einfluss gewinnt. Dies ist das System unserer Utopien, das wir uns vorstellen und erschaffen können.

An verschiedenen Stellen in diesem Prozess gibt es verschiedene Akteure, wie z.B. die Pioniere die mit einer neuen Idee ankommen, aber auch die “Hospizarbeiter”, die den Wandel sicher Begleiten.

Um den Wandel von Systemen zu fördern und anzuregen, hilft es Pioniere zu benennen, sie miteinander zu vernetzen und mit den nötigen Ressourcen zu versorgen.

Oben rechts im Schaubild, sehen wir die Aufgabe “Illuminate” was so viel wie “beleuchten” bedeutet. Diese Gruppe hilft die Arbeit der Pioniere und ihre ersten Erfolge, die positive Entwicklung des Wandels zu beleuchten, also darüber zu berichten.

Wichtig, ist es sich zu vernetzen um das Neue System auszuprobieren, zu testen, sich weiter zu entwickeln und es zu verbreiten, sodass ein neues sicheres System entstehen kann.

Der Moment als ich die Aufgabe “Illuminate” im 2 Loop Model verstanden habe, war für mich als Fotografin ein “ah ha” Moment. Genau an dieser Stelle sehe ich mich, meine Aufgabe ist es “ zu beleuchten”. Meine eigene Arbeit hat so für mich nochmal an Wert gewonnen, weil ich mich so besser einordnern kann und begriffen habe, wie wichtig diese Aufgabe ist.

Das auch der Grund, weshalb ich diesen Plu.Zine Blog hier gegründet habe. Ich möchte mit visuellem Storytelling positiven Wandel beleuchten und auch meinen Utopien helfen lebendig zu werden.

Übrigens! Von den Themen “System change” und dem “2 Loop Model” habe ich das erste Mal ganz begeistert, auf dem “Eco-System Training for regenerative transition” bei Southern Lights auf dem Peloponnes erfahren. Vielleicht, könnt ihr euch ja auch einordnen, was auf eure Aufgabe in diesem Prozess ist, ich bin mir sicher, das gibt eurer Arbeit nochmal mehr Sinn.

Was hinterlasse ich auf dieser Welt für zukünftige Generationen?

Mit unseren Träumen, Ideen und Handlungen, hinterlassen wir etwas auf dieser Welt. Wir tragen ein Stückchen bei, als kleines Zahnrädchen. Vielleicht, werden wir selbst nie unsere komplette Utopie zu sehen bekommen, aber mich motiviert es wenigstens ein kleines bisschen zu versuchen damit auch zukünftigen Generationen und andere Bewohner dieses Planeten davon profitieren können und wir aber wenigstens an sie gedacht haben.

Text & Visualisierungen: Jessica Morfis

Quellen:

https://www.deutschlandfunkkultur.de/utopien-visionen-fuer-eine-bessere-welt-100.html

https://www.linkedin.com/pulse/berkana-two-loop-model-quick-introduction-accessible-systems-proud/

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Den Artikel könnt ihr auch auf meinem Plu.Zine Blog, auf Medium lesen. Dort gibt es den Artikel übrigens auch auf Englisch.