Kunst und Kreativität als transformative Kraft für echten Wandel

Wie nehmen wir unsere Welt wahr?

Wie erfahren wir die Welt? Durch Gespräche mit Freunden, in der Arbeit, auf Ausflügen — aber zunehmend über das Internet. Oft sitzen wir vor einem Bildschirm, der uns einen Blick auf die Welt bietet. Aber was für einen Blick ist das? Ist er neutral? Zeigt er alles? Was bleibt verborgen? Was wir sehen, wird heute häufig durch Algorithmen vorgegeben, besonders in den sozialen Medien. Der Einfluss dieser Systeme auf unser Leben ist groß und ich finde es sehr wichtig, das wir uns das immer wieder ins Bewusstsein rufen.

Und womit nehmen wir die Welt eigentlich wahr? Mit dem Tastsinn, dem Geruch, dem Gehör? Mir fällt auf, dass es oft der Sehsinn ist — vielleicht, weil ich als Fotografin eine starke visuelle Prägung habe. Im Internet strömen Bilder in Massen auf uns ein, aber natürlich auch durch Podcasts, Zeitungsartikel oder Fernsehdebatten nehmen wir unsere Umwelt wahr.

Was wäre eigentlich, wenn wir die Stunden, die wir auf Social Media verbringen in der Natur wären und mal versuchen zuzuhören, was diese uns über unsere Sinne vermittelt?

Was wäre wenn wir unsere Wahrnehmung hinterfragen?

Ich frage mich: Was würde passieren, wenn wir die Art, wie wir die Welt wahrnehmen, bewusst ändern? Auf einer dreimonatigen Radreise, die ich einmal unternommen habe, war ich jeden Tag an der frischen Luft und habe die Welt spürbar anders erlebt. Allerdings ist der Schlüssel zur Veränderung der Wahrnehmung, sich das erstmal bewusst zu machen. Denn ohne Bewusstsein, können wir eh nichts verändern.

Ein wunderbarer Weg, die eigene Wahrnehmung zu hinterfragen, ist die Kunst. Eine Kunstausstellung zu besuchen oder im Kreativprozess selbst. Der Eintritt in eine Kunstausstellung fühlt sich für mich oft wie eine Reise in eine andere Welt an. Man lässt den Alltag hinter sich und taucht für einen Moment in einen Raum ein, der irgendwie losgelöst vom alltäglichen erfrischend und inspirierend für die Sinne ist. Wie ein Kurzurlaub, der ähnliches bewirken kann.

Entschleunigung. Raum für Kunst und Kreativität.

Mit meiner Kunst möchte ich die Betrachter dazu einladen, innezuhalten. Kunst ruft förmlich nach Entschleunigung. Sich Zeit zu nehmen ins Hier und Jetzt zu kommen und bewusst in eine neue Welt einzutauchen und ihrer Phantasie freien Lauf zu lassen. Aber nicht nur das Anschauen von Kunst ist wichtig — auch der eigene Kreativprozess kann ungeahnte Räume eröffnen.

Das Schaffen von Kunst ist eigentlich nichts anderes als Spielen: Durch Experimentieren und dem achtsamen hantieren mit Materialien und unserer Umwelt kann man in einen Flow eintauchen und dabei Neues schaffen. Diese Art von Kreativität bringt nicht nur Freude, sondern schult auch das “out of the box” Denken. In einer komplexen Welt, in der alles miteinander verstrickt ist, bietet so ein freier, kreativer Prozess oft überraschende Erkenntnisse. Die Kreativität hilft, neue Lösungen und Ansätze für Herausforderungen zu finden, die in unserer beschleunigten, informationsüberladenen Welt oft übersehen werden.

Dir fehlt es an Resonanz?

Heute werden wir oft von Informationen überschüttet, die uns irgendwie etwas leer zurücklassen. Ich glaube, wenn wir immer nur konsumieren, ohne selbst etwas in die Welt zu setzen, fehlt etwas. Raum für Kreativität in unser Leben zu integrieren, gibt uns die Möglichkeit, uns selbst besser kennenzulernen, eigene Antworten zu finden und damit unser Dasein zu bereichern. Dadurch erfahren wir Resonanz.

In der Kunst, im Innehalten und im bewussten Schaffen liegt eine Kraft, die uns nicht nur innerlich stärkt, sondern auch neue Perspektiven eröffnet. Indem wir Kunst erleben oder selbst kreativ werden, können wir lernen, die Welt neu zu sehen — und vielleicht sogar Ansätze finden, wie wir unser Leben, unser System, die Welt etwas verbessern können.

Mein persönlicher Antrieb — Systemwandel.

Meine eigene Kunst entsteht oft aus einer Emotion heraus — sei es die Begeisterung für die Natur aber oft auch die Wut und Enttäuschung über ihre Zerstörung. Diese Gefühle fließen in den kreativen Prozess ein und führen zu neuen Bildern und Ideen. Das Schaffen von Neuem fühlt sich nicht nur befriedigend an, sondern bietet auch Ansätze, Herausforderungen auf unkonventionelle Weise zu begegnen.

Ich erhoffe mir mit meiner Arbeit ein Stück zu einem gesunden Systemwandel beitragen zu können. Ich möchte dazu anregen, dass wir immer daran denken, wie wichtig es ist Zeit und Raum für Kunst, Kultur — Reflexion und Achtsamkeit zu schaffen.

Denn wenn wir uns nur von den Medien berieseln lassen und selbst nicht aktiv werden, entgeht uns die Chance, etwas zum Positiven zu verändern und unser Leben selbst in die Hand zu nehmen.

Ein “Mind Trip”.

Meine Fotoausstellung “Mind Trip” mit abstrakter Kunstfotografie könnt ihr gerade bis etwa Mitte Mai in der Vinothek Weinkorb in Korb besuchen kommen. Dort könnt dürft ihr bei einem Glas Wein einfach mal eurer Phantasie freien Lauf lassen.

Mehr dazu erfahrt ihr auf meiner Webseite: https://jessica-morfis.de/mind-trip-ist-wieder-im-weinkorb/

Fotos und Text: www.jessica-morfis.de